16.02.2022

Softwarelokalisierung

Sechs Tipps für die erfolgreiche Softwarelokalisierung

Softwarelokalisierung ist der Schlüssel zu weltweiter Verwendbarkeit (Usability) von Software und durchgängig hoher Zufriedenheit der Anwender:innen (User Experience). Wir geben hilfreiche Tipps für die optimale Vorbereitung und Durchführung.

Software ist im Grunde international, denn Programmierung und Code folgen universellen Mustern, und Softwareprodukte werden weltweit verwendet. Im Zuge unternehmerischer Internationalisierung liegt es also nahe, Softwareprodukte so zu gestalten, dass sie auch weltweit vertrieben werden können. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie einfach und ohne den Quellcode ändern zu müssen, an das kulturelle Nutzerverhalten im jeweiligen Land angepasst und lokalisiert werden können – so dass sie wirken, als seien sie speziell für den Zielmarkt geschrieben und entwickelt worden.

Die professionelle Softwarelokalisierung gewährleistet dies. Anders als oft angenommen, fängt sie allerdings nicht erst bei der Übersetzung an und beschränkt sich auch nicht darauf. Was die Softwarelokalisierung alles umfasst, worin sie sich von der Übersetzung unterscheidet und, mehr noch, wie sich beide ergänzen, zeigen wir in einem gesonderten Beitrag.

Nun erläutern wir, was zu beachten ist, damit jedes Softwareprodukt in jedem gewünschten Zielmarkt erfolgreich arbeiten kann. Sechs Tipps für die optimale Vorbereitung und Durchführung professioneller Softwarelokalisierung.

1. Testen Sie die Eignung Ihrer Dateien für die Lokalisierung

Prüfen Sie zunächst, ob Ihre Dateien für die Lokalisierung geeignet sind. Schon im Ausgangstext sollten Quellcode und Struktur so angelegt sein, dass mögliche Fehlerquellen im Vorfeld aufgedeckt werden. Dazu gehört auch, hartkodierten Text zu vermeiden oder auf ein Minimum zu reduzieren, da Sprache unterschiedlichen Grammatikregeln folgt, was mitunter Fehler bei lokalisierten Strings erzeugt.

Der einfachste und schnellste Weg, Lokalisierungsprobleme bereits im Vorfeld zu erkennen, ist es, zusammen mit Ihrem Lokalisierungspartner anhand einer Pseudo-Lokalisierung („Dummy-Übersetzung“) zu testen, ob die Dateien mit den gängigen CAT- bzw. Lokalisierungstools übersetzt werden können und dann korrekt ausgespielt werden, um wieder von Ihnen importiert werden zu können. Darstellungs- oder Funktionsfehler beispielsweise, aber auch eine Über- oder Unterlokalisierung lassen sich so feststellen und korrigieren.

2. Verwenden Sie die Kodierung UTF-8

Das gängigste Format für Unicode ist UTF-8. Es wird von den gängigen Hardware- und Softwareentwicklern unterstützt und beispielsweise von XML, Java oder JavaScript unbedingt vorausgesetzt.

Verwenden Sie UTF-8, um eine unkomplizierte und vor allem korrekte Übersetzung in alle Sprachen – auch in die asiatischen CJKV-Sprachen (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Vietnamesisch) – zu gewährleisten.

3. Fassen Sie sich kurz

Sprachen sind komplex, haben unterschiedliche Satzstrukturen, folgen unterschiedlichen Regeln und verwenden unterschiedliche Wortmengen, um eine Idee auszudrücken.

Minimieren Sie Verständnisprobleme bei der Übersetzung, indem Sie bereits im Ausgangstext kurz und prägnant formulieren (Aktivsätze bilden, keine Aneinanderreihung von Nomen, orientieren Sie sich z. B. an der englischen Satzstellung), keine langen, verschachtelten Sätze bilden und keine Synonyme für ein und dasselbe Konzept verwenden.

Gerade die Verwendung von Synonymen ist eine oft unterschätzte und kostspielige Fehlerquelle bei der Übersetzung, die sich mit jeder weiteren zu lokalisierenden Sprache potenziert. Benutzen Sie daher im Ausgangstext konsequent dieselbe Wortwahl und nie zwei unterschiedliche Benennungen für denselben Begriff. Idealerweise führen Sie von Anfang an eine entsprechende Wortliste bzw. ein konsequentes Terminologiemanagement ein.

4. Planen Sie mit Expansion

Die englische Sprache hat zwar den größten Wortschatz, jedoch eine recht kurze Lauflänge. Französisch hingegen verfügt über nicht ganz so viele Wörter, läuft jedoch in der Schriftsprache erheblich länger. Je nachdem, welches Ihre Ausgangs- und Zielsprachen sind, kann es durchaus vorkommen, dass der Zieltext um 30 bis 35 Prozent länger ist. Für die asiatischen Sprachen gilt genau der umgekehrte Fall, sie “laufen” wesentlich kürzer.

Planen Sie diese Expansion vorab bereits im Design ein, um genug Platz verfügbar zu haben und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Hier einige Beispiele für unterschiedliche Lauflängen:

Tipps Softwarelokalisierung Beispiele Sprachexpansion

5. Gehen Sie sparsam mit Icons um

Icons, Symbole oder Piktogramme haben ihren festen Platz im Unicode und werden gern verwendet, um Platz und Übersetzungstext zu sparen. Doch obwohl sie mittlerweile als Universalsprache gelten, gibt es interkulturelle Unterschiede im kontextuellen Gebrauch.

Beachten Sie, dass nicht alle Symbole universell einsetzbar sind und informieren Sie sich im Zweifel vorher, welche Bedeutung ein gewünschtes Symbol in der Kultur des Zielmarktes hat, wenn Sie es unbedingt verwenden wollen. Ist dies zu viel Aufwand, sollten Sie Bilder von Händen, Füßen oder Tieren vermeiden, da gerade diese in anderen Kulturen oft eine ungewollte (negative) Bedeutung haben.

6. Kooperieren Sie mit Expert:innen

Softwarelokalisierung ist umfangreich. Die bloße Übersetzung ist eine Teilaktivität von Lokalisierungsprojekten, die zudem etwa das Projektmanagement, das Software-Engineering, das Testen und das Desktop-Publishing (DTP) umfassen. All diese Aufgabenbereiche gilt es im Auge zu behalten.

Kooperieren Sie mit einem Language Service Provider, der langjährige Erfahrung mit Softwarelokalisierung hat und die Anforderungen kennt. Lassen Sie sich beraten, bevor Sie Ihr Lokalisierungsprojekt starten, damit die Prozesse optimal ineinandergreifen und Zeit- und Kostenaufwände auf ein Minimum reduziert werden.

Entwickeln und vertreiben Sie mehrsprachige Software, die in jedem Zielmarkt effektiv und einfach verwendet werden soll? Dann sprechen Sie mit uns. Unsere Lokalisierungsexpert:innen stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

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