27.11.2024

Die deutsche Sprache ändert sich – Bei Fremdwörtern und Rechtschreibung den Überblick behalten

Sprache ist lebendig und befindet sich im ständigen Wandel. Waren Sie in letzter Zeit beispielsweise beim „Frisör” oder beim „Friseur”? Es gibt zahlreiche Beispiele, für die unterschiedliche Schreibweisen zugelassen sind oder deren Schreibung sich mit der Zeit geändert hat. Denn trotz fester Regeln beugt sich Sprache immer wieder auch der Realität des täglichen Gebrauchs. In diesem Blog beschäftigen wir uns mit Fremdwörtern im Deutschen: Wie schreibt man sie korrekt? Warum gibt es manchmal mehrere Schreibweisen und wie weiß man, welche richtig ist? Wir zeigen, wie sich der Gebrauch von Fremdwörtern im Deutschen verändert – und was es dabei zu beachten gibt.

Fremdwörter: Ein Mix aus Alt und Neu

Fremdwörter begleiten uns schon seit Jahrhunderten, bereichern den Wortschatz der deutschen Sprache und schaffen neue Ausdrucksmöglichkeiten. Wörter wie „Floskel” oder „Diskurs” sind so stark in den Alltag integriert, dass ihre Herkunft für die meisten längst vergessen ist. Andere Fremdwörter wie „Portemonnaie” oder „Jalousie” tragen ihren Ursprung zwar noch deutlich zur Schau, sind aus unserem Wortschatz aber ebenfalls nicht wegzudenken. Sie stammen aus unterschiedlichsten Sprachen – z. B. Latein, Französisch oder Englisch – und ihre Integration ist ein langsamer, aber stetiger Prozess. Daraus resultieren auch heute noch Stolpersteine im Gebrauch.

Flexible Schreibweisen: Graphik oder Grafik?

Viele Fremdwörter lassen alternative Schreibweisen zu, die Raum für Verwirrung lassen. Manche Wörter haben sich der deutschen Orthografie bereits angenähert, andere behalten ihre Ursprungsform. In folgenden Fällen hat sich die erstgenannte Schreibweise durchgesetzt und dennoch sind beide Versionen korrekt:

  • Friseur oder Frisör
  • Soße oder Sauce
  • Portemonnaie oder Portmonee
  • Grafik oder Graphik

In der Regel setzen sich mit der Zeit Schreibweisen durch, die leichter auszusprechen oder zu schreiben sind, wie etwa bei „Grafik”. Die alten Schreibweisen bleiben oft weiterhin anerkannt, werden aber seltener verwendet. Da beide korrekt sind, kommt es bei der Anwendung dieser Fälle nur darauf an, sich für eine Schreibweise zu entscheiden und diese konsistent zu nutzen.

Englische Fremdwörter und ihre Verwendung im Deutschen

Wirklich fremd sind uns die meisten englischen Fremdwörter eigentlich nicht. „Baby“ und „Hobby“ sind beispielsweise für viele alltäglicher als „Säugling“ oder „Freizeitbeschäftigung“. Dementsprechend erfolgt meist eine grammatikalische Anpassung der Fremdwörter an das Deutsche, zum Beispiel bei der Pluralbildung oder bei Verbformen. Trotz dann geltender klarer Regeln herrscht im Alltag aber oft Unsicherheit. Wir beleuchten verschiedene Fälle und stellen die wichtigsten Regeln für Anglizismen vor.

Englische Substantive folgen der im Deutschen üblichen Pluralbildung, die sich aber beispielsweise bei Endungen auf -y von der englischen Pluralbildung unterscheidet. Man liest daher in deutschen Texten oft fälschlicherweise „Hobbies“ oder im Übersetzungsbereich „Translation Memories“. Korrekt ist aber:

  • Hobby – Hobbys
  • Story – Storys
  • Translation Memory – Translation Memorys

Auch das englisch anmutende „Handy“ wird in der Mehrzahl zu „Handys“ – ist aber kein englisches Wort, sondern eine deutsche Wortschöpfung. Eine Ausnahme bilden Zitate englischer Begriffe (zum Beispiel „Golden Twenties”), die ihre englische Schreibweise beibehalten.

Bei Unsicherheiten zu Sprachphänomenen kann man diese ja zum Glück einfach googeln. Oder heißt es googlen? Englische Verben, die ins Deutsche integriert werden, erhalten fast immer die deutsche Endung „-en“ im Infinitiv:

  • to post – posten
  • to like – liken
  • to stream – streamen

Die Verben folgen beim Konjugieren den Regeln der deutschen Grammatik:

  • ich poste, du postest
  • ich habe gepostet

Die Bildung des letztgenannten Partizips II sorgt dabei oft für Unsicherheit, da hier eine englische Schreibweise mit der deutschen konkurriert. „liken“ wird auf Englisch in der Vergangenheitsform als „liked“ verwendet. Für das Deutsche existieren zwei erlaubte Schreibweisen:

  • gelikt: Diese Form wird präferiert und entspricht der deutschen Grammatik.
  • geliket: Diese Form orientiert sich am englischen Original.

Die Form „geliked“ ist im Deutschen aber definitiv falsch. Nicht immer sind allerdings zwei Schreibweise zulässig. Beim oben genannten Verb „to google” orientiert sich die Variante „gegooglet” stärker am Ursprungswort, ist aber im Deutschen falsch. Stattdessen wird nach Suchergebnissen „gegoogelt”.

Eine weitere Besonderheit sind englische Verben mit Vorsilben wie „downloaden” oder „updaten”. Bei der Verwendung als Partizip II stellt sich für viele die Frage, wo das Präfix eingefügt wird. Heißt es also „downgeloadet” oder „gedownloadet”? Für die Verwendung im Deutschen gilt, dass das Präfix unverändert vorgestellt wird und nur das Grundwort konjugiert wird:

  • ich downloade, du downloadest
  • ich habe downgeloadet

Zusammensetzungen mit Fremdwörtern: Bindestrich oder nicht?

Die deutsche Sprache liebt Komposita. Viele Wörter lassen sich – teilweise in langen Ketten – aneinanderreihen, um neue Wörter zu bilden. Häufig wird dabei komplett auf Bindestriche verzichtet oder diese nur gesetzt, um logische Zusammenhänge innerhalb der Wortketten besser kenntlich zu machen. Bei Zusammensetzungen mit Fremdwörtern stellt sich allerdings schneller die Frage der korrekten Schreibung. Entscheidend ist, ob und wie ein Wort klar verständlich und gut lesbar ist. In den deutschen Rechtschreibregeln wird dafür je nach Art und Herkunft der Wörter unterschieden.

Einfache, zusammenhängende und bereits in den deutschen Sprachgebrauch übernommene Fremdwörter, die aber eigentlich eine Zusammensetzung enthalten, werden in der Regel zusammengeschrieben. Durch ihre Etablierung bzw. unveränderte Übernahme wird ihre Zusammenschreibung als natürlich empfunden. Sie bestehen meist aus zwei Substantiven:

  • Brainstorming
  • Videocall
  • Teamwork

Diese Regel gilt auch für Zusammensetzungen aus einem deutschen Begriff und einem gut etablierten Fremdwort wie etwa bei „Servicestelle” oder einer Kombination aus zwei etablierten Fremdwörtern wie bei „Friseursalon”.

Ob ein Wort bereits als geläufig gilt, hängt allerdings auch vom Sprachgefühl der Nutzer:innen ab und wird deshalb in vielen Unternehmen heiß diskutiert. Mittlerweile hat sich die Schreibweise ohne Bindestrich zum Beispiel bei „Software“ und „Feedback“ eindeutig etabliert, während Zusammensetzungen mit diesen Wörtern vor einigen Jahren noch mit Bindestrich geschrieben wurden. Bei neuen oder seltener verwendeten Benennungen wie Komposita mit „Cloud“ bleibt dies aktuell umstritten. Man sieht daher sowohl die Schreibweise „Cloud-Computing” als auch „Cloudcomputing”.

Zusammensetzungen mit Adjektiven: Betonung entscheidet

Bei der Kombination aus einem Adjektiv und einem Substantiv hängt die Schreibweise von der Betonung ab. Liegt die Hauptbetonung auf dem Adjektiv, werden die Bestandteile als sprachliche Einheit wahrgenommen und in der Regel zusammengeschrieben:

  • Hotspot
  • Blackbox

Ist das Substantiv der Schwerpunkt und bleibt das Adjektiv weniger betont, wird in der Regel getrennt geschrieben. Besonders im Business-Kontext gibt es zahlreiche Begriffe, die in dieser Form verwendet werden:

  • Best Practice
  • High Potential
  • Open Source

Komplexe Zusammensetzungen: Bindestriche für Verständlichkeit

Komplexere Begriffe, die mindestens ein fremdsprachiges Wort enthalten, oder Wortgruppen aus fremdsprachigen Wörtern benötigen einen Bindestrich. Dieser dient dazu, Struktur und Inhalt des Wortes zu verdeutlichen und die Verständlichkeit zu unterstützen.

  • Customer-Relationship-Management
  • Face-to-Face-Meeting
  • Do-it-yourself-Projekte
  • Work-Life-Balance

Diese Regel beschränkt sich nicht nur auf die englischen Zusammensetzungen, sondern lässt sich auch auf Begriffe aus anderen Fremdsprachen anwenden:

  • Eau-de-Cologne-Kollektion
  • Cordon-bleu-Rezept

Im Vordergrund stehen dabei immer der Lesefluss und die Klarheit beim Lesen durch eine eindeutige Abtrennung der verschiedenen Worte. Eine Aneinanderreihung wie „Doityourselfprojekte” wäre weder gut lesbar noch direkt verständlich. Gerade in diesem Fall wird aufgrund der Gebräuchlichkeit allerdings auch häufig das Akronym „DIY” verwendet, das in Zusammensetzungen dann auch wiederum mit Bindestrich angebunden wird.

Fazit: Die Regeln folgen dem Gebrauch

Fremdwörter machen eine Sprache lebendig – doch manchmal lassen sie uns auch stolpern. Ob alternative Schreibweisen, Grammatikregeln oder stilistische Entscheidungen: Der richtige Umgang mit Fremdwörtern ist nicht immer einfach, aber dafür umso spannender. Trotz vieler Regeln bleiben Unklarheiten bestehen. Im Zweifel hilft ein Blick in den Duden oder ein professionelles Lektorat.

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