Medical Translation
24.04.2023
Medizinische Übersetzung im Zeitalter der Digitalisierung: oneword in Healthcare Marketing
In seiner neuen Ausgabe veröffentlicht das Fachmagazin Healthcare Marketing einen Artikel zum aktuellen Stand der medizinischen Übersetzung angesichts weitreichender Veränderungen durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz – und angesichts zunehmender Komplexität und Diversität in der Kommunikation. Teil des Artikels ist ein Interview mit oneword Geschäftsführerin Andrea Modersohn. Wir teilen die Essentials.
„Gerade in der Medizin und der Medizintechnik ist präzise und eindeutige Kommunikation in Richtung aller Stakeholder unumgänglich und stellt eine große Herausforderung für international agierende Player dar. Medizinische Fachinformationen in sämtlichen Sprachen verfügbar zu machen, ist eine hochsensible Aufgabe. Innerhalb der Kommunikationsdisziplin Medical Translation spielt nicht zuletzt auch die internationale Markenkommunikation und die Verbreitung von umfassendem Infomaterial eine wichtige Rolle“, schreibt Healthcare Marketing in der Einleitung des Artikels. Der Bedarf an Fachübersetzungen für die Gesundheits-, Pharma- und Medizintechnikbranche, so heißt es treffend, ist ungebrochen und gestaltet sich vielseitig. Als Grund dafür macht das Fachmagazin aus, dass zu übersetzende Inhalte gleich drei Faktoren Rechnung tragen müssen: den gesetzlichen und regulatorischen Entwicklungen in verschiedenen Märkten, den veränderten Erwartungen der Verbraucher:innen und der stetigen Innovation.
Es folgt eine stimmige Diagnose: „Der Markt der Sprachdienstleistung für medizinisch-pharmazeutische Übersetzungen ist komplex – vor allem in Zeiten der Digitalisierung, in denen Texte vermeintlich einfach, mit wenigen Klicks oder der Anfrage an eine künstliche Intelligenz in mehrere Sprachen überführt werden können.“ Die Digitalisierung habe die Übersetzungsbranche längst verändert, konstatiert das Fachmagazin weiter. Und zwar nicht nur das Übersetzungshandwerk als solches, sondern auch ganz wesentlich die Art und Vielfalt der Inhalte, die Medical-Translation-Spezialist:innen heute zu bedienen haben. So gehöre zunehmend digitaler Content in Form von Website-Inhalten, Newslettern und Social-Media-Postings oder auch medizinisches Fremdsprachen-SEO zum Aufgabenbereich. Linguistisch herausfordernd sei zudem die zielgruppenoptimierte Kommunikation in der Übersetzungsarbeit, etwa wenn es um geschlechtersensible und inklusive Sprache geht. Immer mehr in den Blick komme auch das Thema barrierefreier Kommunikation für Personen mit Hör- oder Sehbehinderungen.
Für den Artikel hat Healthcare Marketing fünf Sprachdienstleister mit entsprechender Expertise interviewt und ihnen Fragen gestellt, „die nicht nur in der Medical-Translation-Welt heiß diskutiert werden“. Eine der befragten Expert:innen ist oneword Gründerin und Geschäftsführerin Andrea Modersohn.
Andrea Modersohn im Interview: „Technische Innovation ist ein absoluter Gewinn und keine Gefahr für unsere Branche.“
Wie sehen Sie die Marktentwicklung für Medical Translation?
„Medizintechnik und Life Sciences sind Branchen im Wachstum. Dementsprechend erhöht sich auch der Bedarf an professionellen und hochwertigen Fachübersetzungen – was wiederum auch das Thema maschinelle Übersetzung auf den Plan ruft, bei dem sich viele Unternehmen die Frage stellen, ob die Ergebnisse für den sensiblen Bereich der Medical Translation gut genug sind.“
Welche Bedeutung hat die Digitalisierung in der Übersetzung generell und speziell für Sie und Ihre Teams im Tagesgeschäft?
„Für die Übersetzungsbranche ist Digitalisierung schon lange ein zentrales Thema: Translation-Memory-Systeme, Prozessautomatisierung und jetzt auch maschinelle Übersetzung und KI. Wir sehen technische Innovation als absoluten Gewinn und nicht als Gefahr für unsere Branche und gehen hier auch gerne mit und voraus.“
Der Anteil an digitalem Content, der übersetzt wird, wächst kontinuierlich. Website-Inhalte, Newsletter und Social-Media-Postings: Was sind die größten Fallstricke in der Übersetzung und wie lassen sie sich umgehen?
„Neben dem feinen Sprachgefühl zählt bei der Übersetzung von Werbetexten das kulturelle Wissen über die Zielländer. Botschaft und Wirkung des Textes sollen erhalten bleiben, der Text aber optimal an den Zielmarkt angepasst werden. Das betrifft neben Sprachkonventionen auch Bildmotive, Farben und Redewendungen et cetera.
Gleichzeitig entstehen immer mehr Daten in immer kürzerer Zeit, sodass Übersetzungen auch ein Zeit- und Kostenfaktor sind. Die Lösung liegt in professionellen Sprachdienstleistungen wie der Transkreation und dem Posteditieren maschineller Übersetzung.“
Ein Handlungsfeld, wenn es um die Lokalisierung von Websites geht, ist auch das medizinische Fremdsprachen-SEO. Inwiefern spielen kulturelle Besonderheiten der Zielregionen im Übersetzungsprozess eine Rolle? Wo liegen beispielsweise signifikante Unterschiede in der Relevanz von Keywords?
„Eine gute SEO-Übersetzung ist Voraussetzung für weltweite Sichtbarkeit – auch im Bereich der medizinischen Fachübersetzungen. Keywords können nicht einfach übersetzt werden, sondern müssen für jedes Zielland beziehungsweise jede Zielgruppe recherchiert und dann korrekt in den Übersetzungen verwendet werden.
Oft haben klassische SEO-Agenturen jedoch nur ein großes Know-how, was den Heimatmarkt betrifft, weshalb internationales SEO im besten Fall immer von muttersprachlichen SEO-Expert:innen geleistet wird.“
Der Hype rund um Tools wie ChatGPT reißt nicht ab. Aktuell ist es vielleicht die spannendste Diskussion, die in der Branche geführt wird: Wie steht es um die Chancen und Risiken beim Einsatz von KI in der medizinischen Übersetzung? Wie groß ist hier das Revolutionspotenzial solcher Technologien?
„Machine Translation oder MT ist schon seit 2016 ein großes Thema und mittlerweile fest etabliert. Bei medizinischen Übersetzungen ist die Hemmschwelle zum Einsatz höher, weil Fehler ein besonders hohes Risiko darstellen. Denn alle MT-Systeme machen aktuell noch Fehler, die teilweise aber sehr subtil sind. Machine Translation & Post-Editing, kurz MTPE, verbindet das Beste aus beiden Welten: die Schnelligkeit der Maschine mit dem Verstand des Menschen. Maschinelle Vorübersetzungen werden durch Posteditor:innen geprüft und korrigiert, sodass das Ergebnis bei geringeren Kosten und schnellerem Durchsatz dennoch einer Humanübersetzung gleicht. Wie bei ChatGPT gilt auch für MT: als Zusatztool absolut gewinnbringend, aber nur in Kombination mit menschlicher Prüfung.“
Welchen Stellenwert hat die geschlechtsspezifische Ansprache in Ihrer Branche? Wie linguistisch herausfordernd ist die zielgruppenoptimierte Kommunikation in der Übersetzungsarbeit, wenn es um die Verwendung geschlechtersensibler und inklusiver Sprache geht?
„Für die einen absolut notwendig, für andere ’sprachlicher Firlefanz’. Wir bei oneword gendern schon lange in all unseren Texten. In Fremdsprachen gibt es ja, genau wie im Deutschen auch, wenig bis gar keine Vorgaben oder Standards. Im Grunde ist es also eine individuelle Entscheidung pro Unternehmen.“
Das Interview ist als Teil des Artikels „Medical Translation: Die Welt zwischen den Sprachen“ in der Healthcare Marketing Print-Ausgabe 4/2023 erschienen. Die Ausgabe ist im Abo oder als Einzelbestellung über den Verlag zu beziehen.
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