20.08.2024

Chancen von KI für die Medizinische Übersetzung: oneword in der Healthcare Marketing

Das Fachmagazin Healthcare Marketing hat in seiner aktuellen Printausgabe einen Artikel veröffentlicht, der sich mit der branchenverändernden Wirkung von Künstlicher Intelligenz in der Medical Translation auseinandersetzt. Das Magazin befragte vier Übersetzungsdienstleister zu den Chancen und Herausforderungen, die der Einsatz dieser Technologie mit sich bringt – insbesondere im Kontext der hohen Standards professioneller medizinischer Kommunikation. Zu den Expert:innen zählt auch Jasmin Nesbigall, Fachleitung MTPE und Terminologiemanagement bei oneword. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Beitrag zusammen.

In der Einleitung beschreibt Healthcare Marketing die aktuelle Situation sehr treffend: „KI-gestützte Übersetzungen gehören längst zum Alltag. Sie können den Übersetzungsprozess effizienter und kostengünstiger machen. Auch bei medizinischen Fachübersetzungen können sie ein Game Changer sein, hinsichtlich Produktivität und Kosteneinsparungen. Allerdings braucht es einen hohen Anspruch an Qualitätssicherung und Verständnis für regulatorische und terminologische Einheiten.” Wie genau dieser Anspruch aussieht und wie sich die Technologie im Praxisalltag bewährt, beantwortet Jasmin Nesbigall im Gespräch mit dem Fachmagazin.

Healthcare Marketing fragt, oneword antwortet

Healthcare Marketing (HCM): Die KI-Entwicklung schreitet mit hohem Tempo voran. Wie wirkt sich diese Dynamik auf die Strukturen im Agenturalltag und damit auf die Welt der Übersetzer generell aus?

Jasmin Nesbigall (JN): Die Übersetzungsbranche hat den Hype, den ChatGPT Ende 2022 ausgelöst hat, so ähnlich bereits 2016 beim Durchbruch neuronaler maschineller Übersetzung erlebt. Large Language Models wie GPT können aufgrund ihrer Mehrsprachigkeit auch Übersetzungen liefern, obwohl sie darauf nicht explizit trainiert wurden. Spannender für unsere Branche sind aber andere Einsatzszenarien rund um die Sprache, zum Beispiel die Prüfung und Korrektur von Ausgangstexten, Terminologiearbeit oder die nachträgliche Anpassung einer Übersetzung an bestimmte stilistische oder formale Vorgaben. KI kann hier definitiv bei vielen Prozessschritten unterstützen.

HCM: Was können KI-Übersetzer in der Medical Translation für Rx-, OTC- und Medizintechnik leisten und wo liegen die Grenzen? (Anm. oneword: Rx: verschreibungspflichtige Medikamente; OTC: Over the Counter, nicht verschreibungspflichtige Medikamente)

JN: Maschinelle Übersetzung kann auch bei medizinischen Fachübersetzungen ein echter Game Changer sein, was Produktivität und Kosteneinsparungen angeht. Wichtig ist aber immer die Risikobetrachtung: Kein MT- oder KI-System liefert fehlerfreie Übersetzungen. Gerade bei Medical Translations kann die Gefahr, die von Übersetzungsfehlern ausgeht, enorm hoch sein. Bei KI-Systemen kommen zusätzlich Ungenauigkeiten und Halluzinationen hinzu. Entscheidend beim Einsatz von künstlicher Intelligenz ist daher der menschliche Verstand. KI kann als Unterstützung ein absoluter Boost sein, sollte aber nie die alleinige Kontrolle übernehmen. Wichtig sind durchdachte Prozesse und der gezielte Einsatz der Technologie je nach Anforderungen des Unternehmens. Hierfür lohnt sich oft auch eine kompetente Außensicht und Beratung, um zu prüfen, bei welchen Prozessen der Einsatz von KI zielführend ist.

HCM: Wo liegen die Herausforderungen bei der Qualitätssicherung in der KI-basierten Fachübersetzungen?

JN: Die Fehler aus MT und KI sind teilweise sehr subtil und stecken unter einem Deckmantel sprachlicher Eleganz. Denn sowohl NMT-Systeme als auch Large Language Models formulieren sehr eloquent. Es ist daher wichtig, die Übersetzungsergebnisse genau zu prüfen und den Ausgangs- mit dem Zieltext zu vergleichen. Ohne menschliche Kontrolle geht es also nicht. Denn KI-Systeme erstellen Texte auf Basis von Wortwahrscheinlichkeiten. Sie gleichen also ab, mit welchen Wörtern ein Wort häufig zusammensteht. Dadurch kann es in der Texterstellung immer wieder zu Auslassungen oder sehr freien Ergänzungen kommen.

HCM: Wird sich durch die technische Entwicklung das Geschäftsmodell der Sprachdienstleister mittel- bis langfristig verändern?

JN: Die Sprachbranche ist eine sehr dynamische Branche, die sich laufend an neue Technologien anpasst. Mit LLMs ist eine Technologie im Einsatz, die viele Prozesse im Übersetzungsprozess sinnvoll unterstützen kann – sowohl Routineaufgaben wie die Projektanlage und Dateivorbereitungen als auch bisher aufwendige Aufgaben wie die Zusammenstellung und Auswertung von Daten. Wichtig dafür ist die Integration in etablierte Tool-Landschaften und die Möglichkeit der menschlichen Interaktion. Ergebnisse der KI-Systeme, zum Beispiel zu Qualitätssicherung, Umformulierungen oder Terminologiearbeit, müssen nachvollziehbar und überprüfbar sein, damit Experten:innen aus Übersetzung und Projektmanagement jederzeit eingreifen können.

Das Interview ist als Teil des Artikels „Medical Translation: Übersetzer konzentrieren sich auf Post-Editing und Qualitätssicherung” in der Healthcare Marketing Print-Ausgabe 7/2024 erschienen. Die Ausgabe ist im Abo oder als Einzelbestellung über den Verlag zu beziehen.

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