29.09.2020
Was ist der Unterschied zwischen Humanübersetzung und MTPE?
Machine Translation + Post-Editing (MTPE) bietet durch die Kombination aus maschineller Vorübersetzung und menschlicher Nachbearbeitung einige Vorteile. Doch was genau ist der Unterschied zwischen der Humanübersetzung und MTPE? Wir klären auf.
In unserem Blogpost “Was ist MTPE?” haben wir beschrieben, dass sich MTPE aus einem lernenden Algorithmus (einem Bereich der Künstlichen Intelligenz) und einem professionellen Post-Editing durch einen ausgebildeten Linguisten zusammensetzt.
Viele Jahre lang setzte man maschinelle Übersetzung mit qualitativen Lücken gleich – mit Ergebnissen, die eher unterhaltsam als wirklich verwendbar waren. Übersetzungen wie „Gott speichere die Königin“ („God save the Queen“) waren dabei keine Seltenheit.
Auch die kombinierte Methode MTPE kämpft immer noch mit diesen Vorurteilen. Wir stellen MTPE der Humanübersetzung in den fünf wichtigsten Kriterien gegenüber und zeigen, dass die Wahl der Methode nicht von Qualitätsansprüchen, sondern von individuellen Sprach-, Text- und Zeitanforderungen abhängt.
1. Die Übersetzungsmaschine
MTPE verfügt über eine Komponente, die in reiner Humanübersetzung nicht enthalten ist: eine Übersetzungsmaschine, aktuell meist basierend auf einem neuronalen Netzwerk. Abhängig vom Budget und Übersetzungsvolumen des Auftraggebers kann diese spezifisch für das Unternehmen trainiert werden. Der Vorteil: bessere Übersetzungsergebnisse in unterschiedlichen Sprachkombinationen. Zudem können trainierte Maschinen – im Gegensatz zu untrainierten – spezifische Terminologievorgaben des Unternehmens einhalten und die unternehmenseigene Sprache bei der Übersetzung berücksichtigen. So fällt der Aufwand für das nachträgliche Posteditieren geringer aus. Aber auch eine untrainierte Übersetzungsmaschine kann den Übersetzungsprozess bereits erheblich beschleunigen.
2. Die Textsorte
Humanübersetzungen sind bei jeder Textsorte möglich. MTPE schließt prinzipiell auch keine Textsorte aus – trotzdem wirken Grundlagen und Anforderungen jedes Textes individuell auf den Erfolg der Übersetzung ein.
Zur Orientierung: Je einfacher und konsistenter der Ausgangstext ist, desto besser gelingt die Umsetzung mit MTPE. Technische Texte und Fließtexte, lassen sich besser übersetzen als Slogans oder Texte mit hohen Auflagen bei der Erstellung (z. B. bezüglich spezieller Formulierungen). Doch auch bei offiziellen Dokumenten und Marketingtexten kommt MTPE infrage.
Der erste Schritt bei einem MTPE-Auftrag ist daher immer eine individuelle Machbarkeitsanalyse, in der geprüft wird, ob der individuelle Übersetzungsanspruch mit MTPE erfüllt werden kann, ohne die gewünschte Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren.
3. Die Geschwindigkeit
Während ein menschlicher Sprachexperte etwa 2000 Wörter am Tag übersetzt, ermöglicht MTPE im besten Fall mehr als die doppelte Menge. Zwischen 3500 und 7000 übersetzte Wörtern am Tag leistet die kombinierte Methode. Bereits bestehende Übersetzungen tragen zusätzlich dazu bei, die Übersetzungsgeschwindigkeit zu steigern. Sprachexperten entnehmen in diesem Fall die bestehenden Texte aus dem Translation-Memory-System (TM) und übersetzen lediglich neue Passagen mithilfe der MT (Machine Translation).
4. Die Textqualität
Eine höhere Geschwindigkeit bei MTPE bedeutet entgegen vieler Befürchtungen keine Qualitätseinbußen. Humanübersetzungen müssen bestenfalls dem Qualitätsstandard DIN EN ISO 17100 gerecht werden. Dafür ist eine Revision zwingend erforderlich (4-Augen-Prinzip). MTPE hingegen stützt sich auf die DIN ISO 18587, bei der ein Sprachexperte das Posteditieren durchführt. Eine Revision ist in diesem Prozess nicht zwingend erforderlich (2-Augen-Prinzip). Somit unterscheidet sich der Leistungsumfang – die Zertifizierung beider Übersetzungsarten garantiert Ihnen dennoch, dass auch MTPE-übersetzte Texte nicht vom Qualitätsniveau der Humanübersetzung abweichen. Wenn Sie die Qualität der MTPE-übersetzten Texte jedoch zusätzlich absichern wollen, können Sie eine optionale Revision beauftragen.
5. Die Kosten
Aufgrund des geringeren Übersetzungsaufwandes fallen die Kosten bei MTPE deutlich geringer aus als bei Humanübersetzungen. Zwischen 20 und 40 Prozent des Übersetzungspreises lassen sich damit einsparen, wie unsere Zusammenarbeit mit dem Weltkonzern HELLA gezeigt hat. Eine zusätzliche Revision und/oder fachliche Prüfung erhöht den Übersetzungspreis natürlich wieder.
Noch lohnender ist eine Investition in eine trainierte Übersetzungs-Engine, denn hier sind Einsparungen bis zu 50 Prozent möglich. Dem gegenüber stehen allerdings teils hohe Investitionskosten für die eigene Maschine. Gerade für nicht-europäische Sprachen oder umfangreiche Terminologievorgaben sind trainierte Maschinen allerdings die beste Lösung.
Fazit: MTPE oder traditionelle Humanübersetzung?
MTPE oder traditionelle Humanübersetzung? Welche Methode besser für Sie geeignet ist, bestimmen Ihre Übersetzungsanforderungen. Steht Ihnen beispielsweise ausreichend Zeit zur Verfügung, sind Ihre Texte sehr fachspezifisch oder wünschen Sie eine Übersetzung von kreativen Slogans, sollten Sie einen menschlichen Übersetzer beauftragen. Dringende technische Beschreibungen von Deutsch auf Englisch hingegen können Sie mit MTPE ressourcensparend und businesstauglich übersetzen.
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